MiB 2017 - Veranstaltungen

 Das Museum im Ballhaus Imst und Pro Vita Alpina laden herzlich zur

                FINISSAGE 

 ..und die Berge schauen zu 

am Donnerstag, 2. März 2017
19.30 Uhr

mit FIND OUT  

Museum im Ballhaus Imst, Ballgasse 1
Eintritt frei!  

Seit der Kunststrasse 2016 bevölkern „Zeitgeister“ sowie das Thema Zeit, Berge und Geist(er) das Untergeschoß des Museums im Ballhaus. Zahlreiche nationale und internationale Künstler haben ihre Arbeiten zur Verfügung gestellt, die nun letztmalig am 2. März zu bewundern sind. Lediglich das von Jessie Pitt, einer im Ötztal lebenden australischen Künstlerin, auf dem Museums-Gewölbe verewigte Bergpanorama darf im Ballhaus bleiben.  

Das Ausstellungsende umrahmen FIND OUT: Geboten werden Texte, Gesang, Gitarre und Percussion von Evelin Juen, Peter Juen und Hugo Gitterle,  

sowie Kunst von Martina Veit, Jessie Pitt, Thomas Defner, Christof Köfler, Karl Krachler, Gabriel Köfler, Evelin Juen, Jakob de Chirico, Rudi Whylidal, Antonja Balic, Gerbert Ennemoser, Isidor Eiter, Markus Trenkwalder, Gerald Kurdoglu Nitsche und vielen anderen.

 FindOut 

 

FIND OUT:

Evelin Juen (Texte, Gesang)
Peter Juen (Gesang, Gitarre)
Hugo Gitterle (Percussion)

 

 

 

 

 


ACHTUNG PARTISANENGEBIET!
Wehrmachtsdeserteure in Südtirol

Eine ausgeblendete Geschichte
Lesung mit Musik

Freitag, 10. März 2017
20 Uhr
Museum im Ballhaus Imst 

  

Grafik zu 'Deserteure - Lesung'

September 1943: Italien schließt mit den Alliierten Waffenstillstand. Deutsche Truppen besetzen den größten Teil des Landes bis Neapel. Der Tiroler Gauleiter Franz Hofer wird zum Obersten Kommissar der sogenannten „Operationszone Alpenvorland” ernannt, die aus den drei Provinzen Bozen, Trient und Belluno gebildet worden ist. Der Kommissar Hofer stellt in Südtirol vier Polizeiregimenter auf, zu denen auch Nichtoptanten eingezogen werden. Auf die Verweigerung des Einberufungsbefehles steht seit Jänner 1944 die Todesstrafe. Für die Familien von Kriegsdienstverweigerern führt Hofer die Sippenhaft ein. Sie werden verhaftet und ins berüchtigte Arbeits- und Durchgangslager Bozen eingeliefert. Trotz aller Strafandrohungen entziehen sich 276 Südtiroler der Einberufung: sie wollen nicht für Hitler kämpfen. Wegen Widerstandes gegen das Naziregime werden vom 8. September 1943 bis Kriegsende 24 Südtiroler erschossen, 166 in Konzentrationslager verschickt und 140 ins Gefängnis gebracht. Auf den Schauplätzen des von Deutschland begonnenen Krieges sterben 8025 Soldaten aus Südtirol.

Zöschg, Kaserer, Ratschiller, Klotzner … Südtirolerplatz, Südtirolerstraße, Südtirolersiedlung … die Geschichte Südtirols ist im Norden vermeintlich allgegenwärtig. Und sie wird spätestens 2018 wieder Landes-Konjunktur haben. Dass aber beispielsweise im Passeiertal nicht nur die lange nach seinem Tod errichteten national-religiösen Gedenkstätten für Andreas Hofer zu finden sind, sondern dass dieses Tal in den Jahren 1943 bis 1945 das Zentrum des antinazistischen Widerstands in Südtirol gewesen ist, war in der offiziellen Landesgeschichte (Nord) bisher kein Thema.

Unbekanntes Passeiertal
In keinem anderen Tal hat es so viele Deserteure gegeben, in keinem anderen Tal war aber auch die Repression von Seiten der lokalen Nazis im Zusammenwirken mit den Behörden so hart wie im Passeiertal. In den drei Gemeinden St. Martin, St. Leonhard und Moos gab es insgesamt sechzig namentlich bekannte Deserteure. Zahlreiche ihrer Angehörigen  (Väter, Mütter, Geschwister) wurden im Durchgangslager Bozen in "Sippenhaft" genommen, um ihre den Dienst im Vernichtungskrieg der Wehrmacht verweigernden Verwandten aus deren Versteck zu zwingen. Die passive Verweigerung konnten sie so aber nicht brechen, daher haben die NS-Behörden 1944 das Tal praktisch besetzt und zum "Partisanengebiet" erklärt.

Unbeachtete Geschichte
Bereits 1993 ist in Südtirol ein in Nordtirol kaum beachtetes Buch erschienen, in dem zahlreiche Erinnerungen von Deserteuren und ihren Angehörigen geordnet nach Talschaften dokumentiert wurden. Einige dieser Erinnerungen werden am 10. März im Museum im Ballhaus vorgestellt.
Mit Matthias Breit, Leiter Gemeindemuseum Absam
Musik von Matthias Legner (Vibraphon) und Philipp Ossana (Gitarre).

Eintritt frei!

 


 

Das Jahr ohne Sommer 1816/17

Vortrag von Michael Kasper

Freitag, 20.10.2017
19 Uhr

 Der massiv angewachsene Suldener Ferner

Der Sulden-Ferner im Herbst 1818. Nach dem Original von Schwaighofer gezeichnet von Dr. S. Finstwerwalder (MiB)

 

 

Das Jahr 1816/17 sollte als „Das Jahr ohne Sommer“ in die Geschichte eingehen. Massive Regenfälle, Überschwemmungen, Muren und das ganze Jahr über Schneefälle in den Bergen führten zu massiven Ernteeinbußen, Hungersnot, Krankheit und Tod, nicht nur in Tirol, sondern weltweit.
Erst hundert Jahre später sollte die Ursache für dieses besondere „Hungerjahr“ bekannt werden: im heutigen Indonesien war 1815 der Vulkan Tambora explodiert, bis zu 150 Kubikkilometer vulkanisches Material und weit über 100 Milliarden Tonnen Lava, Asche und Gase traten aus der Erde, die schwefelhaltigen Gase gelangten bis in die Stratosphäre, wo die Aerolospartikel das Sonnenlicht reflektieren und so weltweit für eine massive Abkühlung sorgten.

Erst im Herbst 1817 besserte sich die Lage, als wieder eine annähernd normale Ernte eingefahren werden konnte. Das wurde natürlich überschwänglich mit Dankgottesdiensten und Erntefesten gefeiert. Imst hatte jedoch nicht lange Zeit, um sich zu erholen, sollte doch keine 5 Jahre später, 1822, der große Brand den Markt in Schutt und Asche legen.   Der Landecker Stadtpfarrer Josef Penz hat 1913 in Wien eine Dissertation über die „Hungerjahre 1814-17 in Tirol“ geschrieben, in welcher er heute verlorene Quellen verwendet und ausgewertet hat. Diese handschriftliche Arbeit wurde von Michael Kasper überarbeitet, ergänzt und neu herausgegeben.

 

Michael Kasper wird in seinem Vortrag auf diese Hungerkatastrophe und besonders auf die regionalen Auswirkungen eingehen!

Michael Kasper: Die Hungerjahre in Tirol - Das "Jahr ohne Sommer" 1816/17  
Vortrag am Freitag, 20. Oktober 2017, 19 Uhr
Museum im Ballhaus Imst Eintritt frei!