MIB 2005 - Denifle

Das Städtische Museum im Ballhaus präsentiert in Zusammenarbeit mit der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck:

 

Ein Grosser Tiroler
Zum 100. Todestag von P. Heinrich Denifle O.P.     

Do, 13.10 - Sa, 12.11. 2005 

Heinrich Denifle Der gebürtige Imster Heinrich Denifle war zu Lebzeiten einer der größten katholischen Gelehrten seiner Zeit, heute aber ist er weitgehend in Vergessenheit geraten, obwohl eine Gedenktafel am "Gasthof Sonne" in Imst noch an den Dominikaner erinnert.
Die Ausstellung bietet nun eine Schau über Leben und Werk des vor 100 Jahren verstorbenen "großen Tirolers".

Eröffnung: Do, 13. Oktober 2005, 19.30 Uhr
Begrüßung: Bürgermeister-Stv. Meinhard Eiter
Zur Ausstellung spricht: Univ.-Prof. DDr. Gerhard Leibold
Musikalische Umrahmung: Flötenensemble der Landesmusikschule Imst

Heinrich Denifle (1844 - 1905) wurde als Sohn eines Volksschullehrers in Imst, im Gasthof Sonne, geboren.
Nach dem Besuch des Brixner Gymnasiums trat er 1861 in Graz in den Dominikanerorden ein und war dort etwa 20 Jahre seelsorgerisch tätig, wobei er sich besonders als Prediger hervortat. Schon hier erwarb er sich enorme Kenntnisse verschiedener Autoren wie etwa Aristoteles und gab bald sein wohl berühmtestes Werk über die deutschen Mystiker im Mittelalter heraus, das bis 1936 neun Auflagen erlebte und in verschiedene Sprachen übersetzt wurde.
Ein neuer Lebensabschnitt folgte für Denifle 1881, als er nach Rom berufen wurde, wo er bis zu seinem Lebensende bleiben sollte.
Er wurde zum Unterarchivar des Vatikanischen Archivs ernannt, das Papst Leo XIII. zu dieser Zeit für die Forschung geöffnet hatte. Durch seine umfassenden Kenntnisse der Bestände, vor allem mittelalterlicher Handschriften, ermöglichte Denifle sich und anderen erst weitere Forschungen.
Er unternahm zahlreiche Forschungsreisen, publizierte unter anderem Werke über die Universitätsgeschichte, die Pariser Universität, Kirchengeschichte und kurz vor seinem Tod über Luther.

Denifle war einer der größten katholischen Gelehrten seiner Zeit, korrespondierendes Mitglied zahlreicher Universitäten, mehrfacher Ehrendoktor, ausgezeichnet mit dem Orden der Französischen Ehrenlegion und dem K.u.K.-Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft, wenn er auch für seinen polemischen Stil, seine "Tirolerische Offenheit" bekannt war.
Denifle starb am 10. Juni 1905 in München, am Weg nach Cambridge, wo ihm der Ehrendoktor verliehen werden sollte.

Die Ausstellung zeigt nicht nur Erinnerungen an Denifle aus Imst, sondern ist bestückt mit Leihgaben aus seinem Nachlass und zahlreichen Publikationen. (Universitätsbibliothek Innsbruck, Jesuitenkolleg Innsbruck, Dominikanerkonvent Graz, Universitätsbibliothek Nijmegen, Grabmann-Institut München, Stift Stams).