MiB 2013 - 75 Jahre Einmarsch

 

NACHT ÜBER IMST

75 Jahre Einmarsch der NS-Truppen

 Ausstellung vom 14. März - 25. Mai 2013

Schreckensnacht in Imst, 1938
Schreckensnacht, Imst 1938: Ein Opfer, umringt von seinen Peinigern (Foto Archiv Hofmann)

 

Am 13. März begann die NS-Herrschaft in Österreich, einen Tag später marschierten deutsche Truppen auch in Imst ein. Dort gipfelten die Auswüchse des Nazitums in der beschämenden Exzessnacht vom 26. April 1938, bei der Gegner des Regimes durch die Stadt getrieben wurden.
Diese Ausstellung beleuchtet die Situation in der Zeit vor und um den Anschluss in Imst, der ersten Stadt Österreichs, die Hitler zum Ehrenbürger ernannte.

Ab den 1930er Jahren erlebten die Nationalsozialisten auch in Tirol immer mehr Zulauf. Die Gründe dafür lagen in der sich zunehmend verschlechternden wirtschaftlichen Lage sowie im Aufstieg der NSDAP in Deutschland zur Macht. Der fruchtbare Nährboden, auf dem die Nazipropaganda gedieh, war die besonders in der Jugend grassierende Arbeitslosigkeit. Die Tätigkeit und Stärke der Nazis nahm von Tag zu Tag zu und gipfelte in der endgültigen Machtübernahme im März 1938.  Die Reaktionen auf den Einmarsch der Nazitruppen fielen in der Bevölkerung aber durchaus geteilt aus. Während die einen jubelten, löste die so genannte „Befreiung“ bei den anderen durchaus gemischte Gefühle aus. Besonders die Repräsentanten der Dollfußschen Ständediktatur bangten um ihre Existenz, manche sogar um ihr Leben.

Denn die neuen Herren gingen mit den politischen Gegnern nicht zimperlich um, in Imst wurden alte Rechnungen beglichen. Dass es noch mehr als einen Monat nach dem Einmarsch zu exzessiven Gewaltausbrüchen gegen „Ständestaatler“ bzw. Exekutivbeamte des „alten“ Systems gekommen ist, bleibt in der Geschichte des Anschlusses Österreichs an Hitlerdeutschland einzigartig. Diese Tatsache hebt Imst aus dem gesamtösterreichischen Kontext heraus.

Die Ausstellung will anhand der Ereignisse vor 75 Jahren aufzeigen, was Intoleranz, Menschenverachtung und Gewaltbereitschaft in einer Zeit politischer Umbrüche bewirken kann. Es geht hier nicht um Schuld und Sühne, Opfer und Täter sind längst nicht mehr unter den Lebenden.

Die damaligen Ereignisse sollen fotografisch und historisch dargestellt und die Ursachen, wie es dazu kommen konnte, erläutert werden.

Für die historische Aufbereitung der Ausstellung konnte der Historiker Mag. Rainer Hofmann gewonnen werden (er unterrichtet unter anderem am BRG Imst), der sich schon lange und intensiv mit der Österreichischen Geschichte des 20. Jahrhunderts sowie speziell mit den Ereignissen während der Nazi-Herrschaft beschäftigt hat.

 

Wir bedanken uns auch bei den Leihgebern der Fotografien, besonders bei Heinrich Rolkita und bei Stadtchronist Franz Treffner.

 


RAHMENPROGRAMM

Freitag, 19.4. 2013, 19.30 Uhr:
Zeitzeugen und Zeitzeuginnen erinnern sich an damals.
Moderation: Annemarie Regensburger

Freitag, 26.4.2013, 20.30 Uhr - Leinplatz Imst
Gedenken an die Schreckensnacht am 26.4.1938

Freitag, 3.5.2013, 19.30 Uhr:
Ein Abend der Widerständigkeiten
Mit den Imster Autorinnen Annemarie Regensburger, Angelika Polak-Pollhammer und dem Tiroler Autor Christoph W. Bauer, der aus seinem soeben erschienenen Buch „Die zweite Fremde. Zehn jüdische Lebensbilder“ lesen wird.

Donnerstag, 16.5.2013, 19.30 Uhr: 
 „Die drei Kühe“ von Egon Erwin Kisch
Buchvorstellung von Joachim Gatterer, der die Bauerngeschichte zwischen Tirol und Spanien neu herausgegeben und kommentiert hat.
Kisch veröffentlichte 1938 die Geschichte des jungen Tiroler Kleinbauern Max Bair, der seinen verschuldeten Hof aufgegeben hatte und nach Spanien ging, um für die Republik zu kämpfen.