Schemenlaufen 2024: Neuwahl und personelle Wechsel im Fasnachtskomitee

Das Imster Schemenlaufen am 4. Februar 2024 wirft seine langen Schatten voraus: Am "Kinigtag" gab es bei der Vollversammlung ein lautes Ja für die Erlaubnis. Nach 26 Jahren übergab Uli Gstrein an seinen Nachfolger Manfred Waltner. Zudem gab es weitere personelle Wechsel im Fasnachtskomitee.


Mit dem Bau der großen Fasnachtswagen und der Aufzugwagelen wurde bereits seit geraumer Zeit begonnen und auch das Fasnachtskomitee hat sich schon zu zahlreichen Sitzungen zusammengefunden. Innerhalb des Komitees sind bei der Vollversammlung am 6. Jänner, dem „Dreikinigtag“, in der Mittelschule Unterstadt einige personelle Wechsel vollzogen worden, und zwar in gewichtigen Funktionen. Unglaubliche 26 Jahre war Uli Gstrein als Obmann oberste Autorität der Imster Fasnacht. Zuvor aktiver Scheller, wurde Uli Gstrein 1996 als Obmann-Stellvertreter ins Fasnachtskomitee gewählt; im Jahr 1998 übernahm er schließlich den verantwortungsvollen Posten des Fasnachtsobmanns. Während seiner Obmannschaft wurde nicht weniger als sechs Mal ein Schemenlaufen durchgeführt, ebenso leitete er sieben Buabefåsnåchten. Nicht wenige unter den jungen Fasnachtlern kennen keinen anderen Obmann als den Uli.

Museum der Imster Fasnacht und UNESCO-Kulturerbe

Darüber hinaus fallen weitere für die Imster Fasnacht überaus bedeutsame Ereignisse unter seine Schirmherrschaft. Nach vielen Jahren der Sanierung und des Umbaus im alten Glåserhaus wurde im Jahr 1998 das neue Archiv, kurze Zeit später das Museum der Imster Fasnacht im Obermarkt eröffnet – das mittlerweile legendäre Fasnachtshaus war aus der Taufe gehoben. Im Jahr 2008 wurde das neue, sogar international Aufsehen erregende Fasnachtsbuch herausgegeben, zu dessen Verwirklichung Uli Gstrein ebenfalls maßgeblich beitrug. Weiters wurde in seiner Ära die Zusammenarbeit mit den anderen traditionsreichen Fasnachtsorten Tirols vertieft, was sich in gemeinsamen, vielbesuchten Ausstellungen im In- und Ausland manifestierte. Schließlich wurde unter Gstreins Obmannschaft die Imster Fasnacht 2010 als erster Fasnachtsbrauch von der österreichischen UNESCO-Kommission in das Nationale Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen, 2012 als erster Brauch im gesamten deutschsprachigen Raum sogar zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit erhoben, zum Weltkulturerbe also.

Uli Gstrein, der stets das Gemeinsame vor das Trennende in der Fasnacht stellte und immer wieder betonte, dass alle Fasnachtler in ihrer Wichtigkeit gleichrangig sind, legte sein Amt bei der Vollversammlung am 6. Jänner 2024 nieder. 

Neuer Obmann und Vize

An seine Stelle trat sein langjähriger Stellvertreter Manfred Waltner, der die Imster Fasnacht im Sinne von Uli Gstrein in die Zukunft führen möchte. Der am Imster Gymnasium tätige AHS-Lehrer nimmt seit 1975 bei der Bärenbande an der Fasnacht teil, sein Vater Hermann Waltner war über Jahrzehnte der Bäretate. Manfred Waltner wurde 2000 als Obmann-Stellvertreter ins Fasnachtskomitee gewählt. Er hat sich durch zahlreiche Publikationen und Vorträge über die Fasnacht einen Namen gemacht; so war er Mitautor bei Die großen Fasnachten Tirols (1996), Stadtbuch Imst (1997), Tirol, Ein Bundesland im Überblick (2005), Fasnacht in Imst (2008). Das Ausstellungsprojekt „Die Großen Fasnachten Tirols (2004) in Deutschland, Österreich und Italien geht mit auf seine Initiative zurück.

Die nunmehr vakante Position des Obmann-Stellvertreters wurde durch den Juristen Peter Linser besetzt. Selbst seit frühester Jugend ein Fasnachtler – er wirkte sage und schreibe vier Mal bei der Buabefasnacht mit, und zwar als Hex, Altfrank, Roller und Wiflig, ist er seit  dem Schemenlaufen 1996 als Roller mit dabei. Peter Linser stammt aus einer Fasnachtsfamilie – sein Vater Engelbert Linser war über viele Jahre Ordnerchef – und wird sich mit seiner Rechtsexpertise ins Komitee einbringen. Auch wird er künftig bei der Adaptierung des Sicherheitskonzepts, welches für die Durchführung der Großveranstaltung Schemenlaufen seit einigen Jahren erforderlich ist, mit Hand anlegen.

Weitere personelle Wechsel

Im Jahr 2009 wurde Hannes Deutschmann vulgo „Feilehauer“ von der Vollversammlung als Kassier-Stellvertreter in das Komitee gewählt, seit 2012 fungiert er als Kassier der Imster Fasnacht. Immer ein offenes Ohr für wichtige Ausgaben einerseits, unentwegt aber auch eine mahnende Stimme zur Sparsamkeit andererseits – er erfüllte die überaus wichtige Aufgabe stets mit höchster Korrektheit und Gewissenhaftigkeit, was auch durch die regelmäßig stattfindenden Kassaprüfungen immer wieder bestätigt worden ist. Darüber hinaus war Hannes Deutschmann maßgeblich an der Erstellung des wegweisenden Sicherheitskonzepts beteiligt, das seit einigen Jahren von den Behörden für die Abhaltung der Imster Fasnacht verlangt wird – ein Konzept mit Vorbildwirkung auch für andere Großveranstaltungen. Er ist von seiner Funktion am 6. Jänner 2024 zurückgetreten und freut sich darauf, im Hexekittel an der nächsten Fasnacht teilnehmen zu können.

Als künftiger Kassier bereits eingeschult und vom „alten“ Hannes tatkräftig unterstützt ist in den letzten Monaten schon ein „neuer“ Hannes worden – Hannes Klingenschmid, als Bankangestellter im Umgang mit monetären Angelegenheiten mehr als sattelfest. Auch er ist ein Fasnachtler durch und durch, nahm bei der Buabefasnacht als Wiflig, beim Schemenlaufen über 20 Jahre als Altfrankspritzer und später als Ordner teil. Als man ihn gefragt hat, ob er sich vorstellen könnte, das verantwortungsvolle Amt des Kassiers der Imster Fasnacht zu bekleiden, hat er geantwortet: „Was gibt’s für an Imschter Schianeres als für die Imschter Fasnacht eppas z’tian?“ 

Mit Deutschmann verließ sein seit 2012 amtierender Kassier-Stellvertreter Christian Schaber vulgo „Moyle“ vulgo „Schraubi“ das Komitee. Auch er machte sich in seiner Arbeit durch größte Verlässlichkeit und Redlichkeit verdient; er sorgte neben seinen Tätigkeiten als stellvertretender Kassier und Schlüsselverwalter des Fasnachtsmuseums auch dafür, dass für Veranstaltungen im Fasnachtshaus der Getränkevorrat nie zur Neige ging – eine wahrhaftige Sisyphusarbeit!

Als sein Nachfolger ist Frank Griesser-Wolf in den vergangenen Monaten schon unterwiesen worden. Der aus der „Schmiedler“-Familie stammende Unternehmer hat über viele Jahre als Begleiter mit seinen Pferden dafür gesorgt, dass die Fasnachtausrufer und Mohrenspritzer hoch zu Ross sicher durch die Menschenmassen beim Schemenlaufen geleitet werden, eine mitunter heikle Aufgabe.

Labra

Im Jahr 2016 wurde Josef „Pepo“ Eisenbeutl zum Säcklmeister und Sprachrohr der Labara im Fasnachtskomitee. Der altgediente Altfrankspritzer kam 2008 als Opfer der legendären „Sensation, Sensation, Pepos Zwergerl-Invasion“-Labara erstmals intensiv mit der Bänkelsängertruppe in Kontakt. In seiner Zeit als Säcklmeister setzte er sich im Komitee stets und vehement für die Labara des Schemenlaufens und der Buabefåsnåcht ein, eine nicht immer leichte Aufgabe. Seine „Connections“ in Fußballerkreisen haben maßgeblich dazu beigetragen, dass die Buben der letzten Buabefåsnåcht ein Spiel des österreichischen Meisters Red Bull Salzburg in der Bullen-Arena besuchen durften. Auch ist es seinen Verbindungen zu verdanken, dass die Labara zu einem urgemütlichen Probelokal im Imster Obermarkt gekommen ist. 

Als seinen Nachfolger haben die Bänkelsänger ein Labaramitglied aus ihren eigenen Reihen erkoren, nämlich Lukas Schwetz, der ebenfalls aus einer alten Fasnachtsfamilie stammt und schon als Bub bei der Labara der Buabefasnacht dabei war. Nach zweimaliger Teilnahme als Turesackner bei der Fasnacht wirkt Lukas Schwetz seit 2006 als eine fixe Größe in der Labaratruppe mit und ist in den letzten Monaten in seine neue Tätigkeit als Säcklmeister eingeschult worden. 

Fasnachtsplakat und Zeitzeugen

Bei der Vollversammlung am "Kinigtag" wurde auch das neue Fasnachtsplakat präsentiert. Es stammt aus der Feder von Martina Kopp. Die Fotokünstlerin ist die Tochter des früheren Obmanns Paul Kopp und die Nichte des bekannten Imster Künstlers Elmar Kopp. 

Vorgestellt wurde auch das Projekt "Zeitzeugen der Fasnacht". In Filmbeiträgen werden alte Fasnachtler zu ihren Erinnerungen befragt.

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