MiB 2008 - Thomas Walch Biografie

THOMAS WALCH

LANDSCHAFTEN – PORTRÄTS: 6.3. – 31.5. 2008

 

THOMAS WALCH, 1867 – 1943

gehört nach wie vor zu den bekanntesten und beliebtesten Künstlern in Imst. Sein Werk umfasst eigentlich alle Sparten der Malerei, besonders am Herzen lag Walch jedoch die Darstellung des bäuerlichen Alltagslebens. Er war ein gefragter Porträtist und hat sich damit einen hervorragenden Ruf erworben.

Aufsehen erregte Walch zu Lebzeiten mit seinen der Südtirol-Problematik nach dem Ersten Weltkrieg gewidmeten Werken: Die "Verlorene Heimat" wurde zum Programm, weitere Werke hatten die Teilung Tirols nach dem Frieden von Saint Germain und das Schicksal der Bewohner zum Thema.

Walch lebte und arbeitete einen Großteil seines Lebens in München, wo er u.a. Ausbildung bei Franz von Defregger genossen hatte. Dies sollte prägend für sein Schaffen sein, blieb er doch zeitlebens einer konservativen Linie treu.

Er engagierte er sich sehr für das kulturelle Leben in Imst, wofür er 1921 zum Ehrenbürger der Stadt ernannt wurde. Er war Ehrenobmann der Imster Fasnacht und Mitbegründer des Imster Museum svereines sowie des Heimatmuseums. Seine Sammelleidenschaft war Basis dafür, er verwaltete es zudem. Dem Museum hat er auch einen Großteil seines Nachlasses vermacht, auf dem diese Ausstellung basiert.

 

Die zeichnerische Begabung von Thomas Walch war schon von Kindheit an augenscheinlich. Seine Lehre absolvierte er beim Kirchenmaler, Vergolder und Fassmaler Ferdinand Müller. Vier Jahre später zog es den Zwanzigjährigen nach München, wo er als Dekorationsmaler arbeitete, verschiedene Aufträge führten ihn jedoch bald von Stadt zu Stadt.

Auf Empfehlung seines großen Vorbildes Franz von Defregger besuchte Walch die Münchner Privatschule des Malers Ludwig Schmid – Reutte. Finanzielle Probleme zwangen ihn nach wenigen Monaten zur Rückkehr nach Imst. Dort arbeitete er vorwiegend an Porträts. Walchs Talent als Porträtist sprach sich bald herum und er bekam zahlreiche Aufträge, vorwiegend in der Imster Gegend.

Auf Empfehlung des Imster Bildhauers Hermann Klotz besuchte Walch 1892/93 die Kunstgewerbeschule in Wien, wo er sich in Stillleben und Dekorationsmalerei weiterbildete. Wieder zwangen ihn finanzielle Probleme zur Heimkehr. Doch Walch stellte (laut Aufzeichnungen Bine Walchs) fest: „Ich war schon zu tief im Figürlichen vorgedrungen, als dass mir die Blumenmalerei und Dekorationskunst große Freude gemacht hätte.“ Dennoch zeigen einige landschaftliche Darstellungen die Einflüsse der Wiener Schule.
 

1894 ließ sich Walch in Brixen nieder, wo er bald ein gefragter Porträtist war, u.a. malte er den Brixner Fürstbischof Simon Aichner. Durch seinen Aufenthalt in Brixen hatte Walch Aufträge in Ungarn erhalten, wohin er zweimal reiste.

1897 erhielt Walch ein Tiroler Künstlerstipendium, was ihm das Studium an der Münchner Akademie ermöglichte. Er besuchte zwei Jahre die Mal- und Zeichenschule bei Gysis und anschließend drei Jahre lang die Komponierschule bei Defregger, seinem großen Vorbild. Walch blieb in München wohnhaft, wo er hauptsächlich als Porträtist arbeitete.

 

Ein wichtiger Punkt im künstlerischen Leben von Thomas Walch war das Jahr 1909, als er bei der Tiroler Landes-Jahrhundertfeier 1809-1909 den ersten Preis für den Fahnenschwinger als Plakatentwurf gewann. Walch arbeitete nun viel an Historienbildern mit Themen aus dem Freiheitskampf. Er wurde beauftragt, die historisch denkwürdigsten Fahnen mit einem Fahnenträger in Nationaltracht auszuführen. Von Kaiser Franz Joseph persönlich wurde Walch mit der Brillantnadel ausgezeichnet.

Im Ersten Weltkrieg war Walch zwei Jahre lang freiwillig als Kriegsmaler tätig. Er widmete sich daraufhin Bildern, welche die Abtrennung Südtirols zum Thema hatten. Das bekannteste Bild dieser Reihe ist „Verlorene Heimat Südtirol“, das 1921 erstmals ausgestellt wurde.

1923 heiratete Walch die Lehrerein Jakobine Gfall. Sie brachte im Eigenverlag 53 Thomas-Walch-Motive als Postkartenserie heraus, bis der Druck 1938 verboten wurde.

 

Seine letzten Lebensjahre lebte Thomas Walch – wie schon zuvor meist in den Sommermonaten -  in Imst. Er verbrachte viel Zeit in den Bergen und war ein begeisterter Bergsteiger. Auch ist überliefert, dass er sich öfters für Studienzwecke in die Bergwelt zurückgezogen hat. Dennoch sind Landschaftsbilder von Thomas Walch relativ selten zu finden. In seinem Nachlass finden sich zahlreiche Landschaftsstudien vorwiegend der Imster Bergwelt. Bei seinen Südtirol-Motiven war die Landschaft „nur“ als Hintergrundmotiv vorhanden. Doch letztlich sind es diese Bergdarstellungen, welche die geographische Erläuterung zu den Bildern geben und so erst ihre politische Brisanz erklären.

 

Am 10.12. 1943 stirbt Thomas Walch in Imst. In seinem Testament hält er fest:

„Die besseren Sachen möchte ich für das Imster Heimatmuseum bestimmen, auch all meine Skizzen und Studien. Im Falle es mit dem Museum nicht geht, sollen diese Sachen in meinem Haus bleiben und kann hier eine Galerie errichtet werden und zur Besichtigung zugänglich gemacht werden. Nach dem Tode meiner Frau hat all dies betreff meiner Bilder für´s Museum zu geschehen.“