"Flucht ist nicht flüchtig" Im Museum im Ballhaus eröffnet

Die Ausstellung "Flucht ist nicht flüchtig" gibt den Stimmen schutzsuchender Menschen und engagierten Personen, die beruflich oder ehrenamtlich mit Geflüchteten arbeiten, Raum. Das Projekt ist eine Kooperation des Zentrums für MigrantInnen in Tirol (ZeMiT) mit dem Museum im Ballhaus in Imst, dem Büro für Diversität und Integration der Stadt Imst und dem Museum Wattens. Die Ausstellung, die zum Perspektivenwechsel einlädt, ist noch bis 4. Mai 2024 im Museum im Ballhaus zu sehen. 


Das Museum im Ballhaus in Imst zeigt in der Sonderausstellung "Flucht ist nicht flüchtig" bis einschließlich 4. Mai 2024 verschiedene Perspektiven zu den Themen Fluchterfahrung, Flüchtlingshilfe und Integration. Das Ausstellungsprojekt ist eine Kooperation des Zentrums für MigrantInnen in Tirol (ZeMiT) mit dem Museum im Ballhaus in Imst, dem Büro für Diversität und Integration der Stadtgemeinde Imst und dem Museum Wattens

Gut besuchte Ausstellungseröffnung

Die Ausstellungseröffnung fand am 6. März im Raika-Saal statt. Die offizielle Begrüßung vor vollem Haus nahmen Kulturreferentin GRin Barbara Hauser und Stadtrat Richard Aichwalder, Referent für Gemeinwesenentwicklung, Diversität und Inklusion, vor. Neben Besucher:innen aus nah und fern gaben sich auch Bundesrat Christoph Stillebacher, die Landtagsabgeordnete Zeliha Arslan, zahlreiche Imster Stadt- und Gemeinderäte, Vertreter:innen der beteiligten Institutionen, Künstler:innen und Protagonist:innen sowie der Marktgemeinde und des Museums Wattens ein Stelldichein. Für die passende musikalische Umrahmung sorgten Edo und Dina Krilic. Die lyrische Begleitung erfolgte durch wortraum, plattform oberländer autorInnen. Die Kuratorinnen Christina Hollomey-Gasser, Michaela Nindl und Andrea Possenig-Moser vom ZeMiT sprachen zur Ausstellung. Den Abschluss des offiziellen Teils bildeten kurze Führungen für Interessierte durch die Ausstellung "Flucht ist nicht flüchtig" im Museum im Ballhaus. Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einem Umtrunk und einem Buffet.

Gegen Alltagsrassismus und für mehr Inklusion

"In der Ausstellung steht das Thema Flucht und die damit eihergehenden unterschiedlichen Erfahrungen mit Mittelpunkt. Es gibt so viele Fluchtgeschichten wie Geflüchtete. Menschen verlassen traumatisier aus verschiedensten Gründen ihre Heimat und sie tun es aus einer Notwendigkeit heraus. Wir müssen daher Respekt vor mehreren Schicksalen haben und die Geschichten ernst nehmen", betonte Kulturreferentin Barbara Hauser. In diesem Zusammenhang dankte sich allen Beteiligten für ihr Engagement - insbesondere auch Kirsten Mayer vom Büro für Diversität und Integration der Stadtgemeinde Imst und Sabine Schuchter vom Museum im Ballhaus. Zudem solle viel Werbung für die Ausstellung gemacht werden, um dem Alltagsrassismus entgegenzuwirken. "Wir müssen die Menschen so willkommen heißen, wie sie es verdient haben."

Stadtrat Richard Aichwalder, Referent für Gemeinwesenentwicklung, Diversität und Inklusion, verweis auf die Wichtigkeit des ehrenamtlichen Einsatzes. "Sobald das Flüchtlingsthema aufpoppt, gibt es viele Ängste, kaum eine sachliche Diskussion und oftmals Fake News. Momentan gibt es einen Trend nach rechts in Europa und das macht mir Angst. Inklusion ist eine Weiterentwicklung von Integration, was Teilhabe an allem bedeutet. Wir müssen daher alle Menschen an der Gesellschaft mitwirken und teilhaben lassen."

Persönliche Schicksale und Perspektiven

Die Ausstellung "Flucht ist nicht gleich flüchtig" gibt jenen Perspektiven einen Raum, die in der Öffentlichkeit kaum gehört werden: Den Stimmen schutzsuchender Menschen und engagierter Personen aus der Zivilgesellschaft und Verwaltung, die an Lösungen und Hilfestellungen für Geflüchtete arbeiten. Schon in der Vorbereitung auf die Ausstellung wurde daher ein Perspektivenwechsel gesucht. In Imst, Innsbruck und Wattens wurde auf die Suche nach diesen Perspektiven gegangen. Dazu gab es Gespräche mit Geflüchteten aus der Ukraine, Somalia, Syrien, Afghanistan und dem Irak sowie mit Ehrenamtlichen. Zudem wurden Workshops durchgeführt, wo unter anderem an Collagen erarbeitet wurden. Die Ergebnisse zeigen sehr persönliche Schicksale und Perspektiven, die in der öffentlichen Wahrnehmung oft untergehen. 

Flucht ist ein Teil der Geschichte und Gesellschaft, Flucht bleibt ein Teil der Realität. In der Ausstellung werden daher auf vier Ebenen unterschiedliche Aspekte zum Thema Flucht gezeigt. Die Gestaltung der Ausstellung stammt von Ines Graus und basiert auf Würfeln als zentralen Elementen. Dies soll das Schicksalshafte und nicht Lenkbare zeigen. Der Würfel ist ein passendes Symbol für die Ungewissheit des Fluchtgeschehens. In den Collagen und Zitaten werden biografische Perspektiven von Geflüchteten - auch aus Imst - gezeigt. Die kreative Perspektive bringen drei Künstler:innen mit Fluchtbezug ihre Kunstwerke ein. Mehayr Sawas aus Syrien (Drahtskulpturen), Kristina Kapeljuh aus der Ukraine (Siebdrucke) und der Afghane Mohammad Reza Jafari aus dem Iran (Fotografien) zeigen in ihren Kunstwerken ihren persönlichen Migrations- und Integrationsprozess. Die zivilgesellschaftliche und  kommunale Perspektive wird durch eine Wortwolke und Zitate umrahmt. Die wissenschaftlich-historische Perspektive beginnt schließlich im Zweiten Weltkrieg.  

"Flucht und nicht flüchtig" lädt zu einem Perspektivenwechsel ein und sieht sich als kleiner Baustein in einem Bemühen um ein neues Miteinander, in dem menschliche Schicksale und menschliches Engagement gleichermaßen ans Licht geholt werden.

Kooperationspartner und Finanzierung

Die Ausstellung "Flucht ist nicht flüchtig" wurde vom ZeMiT - Zentrum für MigrantInnen in Tirol und dem DAM - Dokumentationsarchiv Migration in Tirol konzipiert. Kooperationspartner sind das Museum im Ballhaus, das Büro für Diversität und Integration der Stadtgemeinde Imst, das Museum Wattens, die Marktgemeinde Wattens und das Office Ukraine. Finanzielle Unterstützung gibt es vom Land Tirol, der Stadt Innsbruck und dem Bundesministerium für Kultur

Rahmenprogramm:

  • Dienstag, 12. März 2024, 20 Uhr: Film "Green Border" im FMZ Kino Imst
  • Donnertag, 14. März, 19 Uhr: Filmvorführung Harald Triendl, Zyklus VI "Human Madness" mit anschließender Podiumsdiskussion im Raika-Saal Imst
  • Donnerstag, 11. April 2024, 19 Uhr: wortraum, plattform oberländer autorInnen, Lesung FLUCHT - Gesichter. Musik: Hassan Ibrahim-Berzenci, Raika-Saal Imst
  • Dienstag, 16. April 2024, 19 Uhr: Koch-Kultur-Plauderei. Dieselben Zutaten - 3 Kulturen - 3 Gerichte, Anmeldung bis 12. April, Büro für Diversität und Integration
  • Samstag, 4. Mai, 14 bis 18 Uhr: Finissage mit Kurzführungen durch die Kurator:innen, Kinderprogramm und einem Glas Sekt oder Saft, Museum im Ballhaus.

Angebot für Schulen ab der 7. Schulstufe: Spezialführungen - Kontakt: museum@imst.gv.at, Aktionstag mit Siebdruck-Workshop zum Thema Flucht ist nicht flüchtig mit ZeMiT, Kristina Kapeljuh und Ype Limburg - Kontakt: michaela.nindl@zemit.at.

Ausstellung "Flucht ist nicht flüchtig"

  • Museum im Ballhaus, Ballgasse 1, 6040 Imst
  • Telefon: + 43 5412 64927, museum@imst.gv.at
  • Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag, Freitag und Samstag, 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung (nicht an Feiertagen)

Mehr Infos, Fotos und ein Video auf www.zemit.at.

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  • Sabine+Schuchter+(Museum+im+Ballhaus)%2c+Kulturreferentin+Barbara+Hauser%2c+Stadtrat+Richard+Aichwalder+und+Kirsten+Mayer+(B%c3%bcro+f%c3%bcr+Diversit%c3%a4t+und+Integration).
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  • Kulturreferentin+GR+Barbara+Hauser%2c+Stadtrat+Richard+Aichwalder+und+Kristen+Mayer+(B%c3%bcro+f%c3%bcr+Diversit%c3%a4t+und+Integration).
  • Dina+und+Edo+Krilic+sorgten+f%c3%bcr+die+passende+musikalische+Begleitung.
  • Unter+den+zahlreichen+Besucher%3ainnen+war+auch+LA+Zeliha+Arslan.
  • GR+Stefan+Handle%2c+Bundesrat+Christoph+Stillebacher+und+Stadtrat+Richard+Aichwalder+(v.l.).
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