Besonderes Herbert Boeckl-Kunstwerk im Museum im Ballhaus Imst

Ein Entwurf zum monumentalen, zwölf Meter langen Wandteppich „Die Welt und der Mensch“ von Herbert Boeckl (1894-1966) in der Stadthalle Wien hängt seit Kurzem in der Dauerausstellung im Museum im Ballhaus in Imst. Die Collage ist eine Leihgabe des „Verein Kunstinitiative Tirol". Am 27. Februar wurde das besondere Kunstwerk im Beisein von Peter Baeck, Bgm. Stefan Weirather und Kulturreferentin Barbara Hauser offiziell präsentiert.


Im Museum im Ballhaus in Imst ist seit Kurzem ein besonderes Kunstwerk zu sehen. Dr. Peter Baeck hat eine Arbeit des renommierten Künstlers Herbert Boeckl dem Museum leihweise zur Verfügung gestellt. Bei dem Werk handelt es sich um einen Entwurf zum monumentalen, zwölf Meter langen und zweieinhalb Meter hohen Wandteppich „Die Welt und der Mensch“, der in der Ehrenloge der Wiener Stadthalle hängt.  Die 89 mal 498 Zentimeter große Collage, die sich im Eigentum des „Verein Kunstinitiative Tirol“ befindet, hängt nun in der Dauerausstellung des Museums. Peter Baeck war langjähriger Herausgeber des Magazins „Tirol“ (Heimatwerbung Tirol), das heuer seinen 100. Geburtstag feiert. Zudem fungierte er auch als Herausgeber des letzten Imster Stadtbuchs. Seine Frau ist übrigens eines Imsterin (Schwester von Altbürgermeister Manfred Krismer).

Leihgabe als Bereicherung für das Museum

Zur offiziellen Präsentation des Kunstwerks am 27. Februar im ersten Obergeschoss konnte Museumsleiterin Mag. Sabine Schuchter neben Peter Baeck auch Bürgermeister Stefan Weirather und Kulturreferentin Barbara Hauser begrüßen. „Dass ein Boeckl nach Imst kommt, ist nicht selbstverständlich. Von der österreichischen Künstlerpersönlichkeit des 20. Jahrhunderts gibt es unter anderem im Belvedere in Wien einen großen Bestand. Als Maler, Professor und Rektor an der Akademie der bildendenden Küste in Wien hat Boeckl einen großen Einfluss auf alle Künstler der Nachkriegsgeneration ausgeübt. Auch bekannte und wichtige Oberländer Künstler wie Kopp, Weissenbach, Stimpfl oder Wachter haben bei Boeckl studiert“, informierte Museumsleiterin Schuchter.

Unser Dank gilt an Peter Baeck und es ist uns eine große Freude in unserem Museum dieses bedeutende Werk der Öffentlichkeit präsentieren zu dürfen. Das Original kann in Wien angeschaut werden. Durch die Oberländer Künstler gibt es auch einen schönen Bezug nach Imst“, betonte Bgm. Weirather. In diesem Zusammenhang verwies der Stadtchef nochmals darauf hin, dass es trotz der herausfordernden finanziellen Situation keine Kürzungen beim Kulturbudget oder bei den Vereinssubventionen in Imst gibt. 

Begeistert zeigte sich auch Kulturreferentin Hauser: „Auch wenn das Boeckl-Kunstwerk aufgrund der Platzverhältnisse ein wenig beengt hängt, sind wir dennoch froh diese besondere Arbeit hier zu haben.“

Herbert Boeckl in Tiroler Kunstszene bekannt

Die spannende Geschichte, die hinter dem Boeckl-Werk steht, erläuterte dann Peter Baeck. Angekauft wurde die Collage damals in Wien für ein geplantes Museum der modernen Kunst in Innsbruck. Dieses sollte im Bereich Kongress/Hofgarten bzw. Fennerareal angesiedelt werden. Die Kosten für den Ankauf wurden jeweils zur Hälfte vom Bund und Land getragen. „Trotz eines Konzeptes, etlichen Verhandlungen und Kostenschätzungen ist die Museumsgründung leider am Beginn der 1990er Jahre am damaligen politischen Willen gescheitert. Das gekaufte Boeckl-Bild hing dann in den Büros der Ex-Landesräte Fritz Astl und Beate Palfrader. Dann verschwand es im Depot." 

Nach einem Gespräch von Peter Baeck mit Sabine Schuchter stellt der „Verein Kunstinitiative Tirol“ die Collage als Leihgabe zur Verfügung. „Imst ist ein wunderbarer Kulturbezirk und auch der Name Boeckl ist in der Tiroler Kunstszene bekannt. Das Kunstwerk soll trotz des beengten Platzes im Museum die nächsten vier bis fünf Jahre dort hängen und zur kulturellen Bereicherung beitragen. Es wäre natürlich eine große Freude daraus eine Dauerleihgabe zu machen“, so Baeck abschließend. 

Wandgobelin als Lebenswerk und Glaubensbekenntnis

Als einer der bedeutendsten Vertreter der österreichischen Malerei des 20. Jahrhunderts gilt Herbert Boeckl (1894-1966). Nicht nur als Künstler, sondern auch als Lehrerpersönlichkeit prägte er die österreichische Moderne. Dabei übte er an der Akademie der bildendenden Künste einen wesentlichen Einfluss auf die Generation der Malerinnen und Maler der Nachkriegszeit aus. Seit 1935 leitete Boeckl eine Meisterklasse für Malerei und von 1939 bis 1964 den für alle Studierenden verpflichtenden „Abendakt“, welchen auch zahlreiche Kunstschaffende aus dem Tiroler Oberland besuchten. 

Den Bildteppich „Die Welt und der Mensch“ entwarf Boeckl 1954 im Rahmen „Kunst am Bau“ für die so genannte Ehrenloge für die neu gebaute Wiener Stadthalle. Beim Thema und Material hatte er freie Hand und wählte einen Wandteppich (Gobelin) mit einer friesartigen Komposition. In seinem „Teppich des Lebens“ setzte er sich mit den existenziellen Grundlagen des Menschen auseinander. Die Themen der Darstellungen sind das Leben, die Polarität der Geschlechter, die Erlösung und das Schicksal, das sich im Motiv des Schicksals(Rads) wiederfindet. Von dem Bildteppich existieren drei Entwürfe, von denen die als Leihgabe im Museum im Ballhaus gezeigte Collage unter dem unmittelbaren Eindruck einer Griechenlandreise entstanden ist. Von der endgültigen Ausführung unterscheidet sich diese aber in einigen Details. Boeckl bezeichnete den fertigen Gobelin selbst als sein Lebenswerk und Glaubensbekenntnis. Das herausragende Werk wurde bei zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt, darunter auch bei der Weltausstellung 1958 in Brüssel. 

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